Gegen starken Aufstiegsaspiranten ganz gut mitgehalten
Aber mit der Leistung war Dominic von Känel, Trainer der Volleyball Juniors Frankfurt, weitgehend zufrieden. "Wir haben uns gegen einen Aufstiegsaspiranten nicht so schlecht verkauft. Die Annahme war gut, der Aufschlag stark verbessert. Wir haben viel weniger Angaben verschlagen, auf der anderen Seite aber sechs Asse erzielt. Nur der Block hat nicht funktioniert."
Bester Spieler der Hessen war der vom Zuspieler David Gallas häufig eingesetzte Mittelblocker Melf Urban, der mit zwölf Punkten auch bester Scorer der VJF-Mannschaft war. Erneut gut durchgekommen ist Kapitän Ben Bierwisch, der jedoch diesmal im Zuspiel ein wenig vernachlässigt wurde. Libero Leo Bernsmann war am Anfang sehr gut, gegen Ende der Partie konnte er das hohe Niveau nicht durchhalten. Diagonal durfte diemal Kjell Molzen ran, in der Annahme spielte Lars Stenchly, in der Mitte Simon Breinbauer, der als erster Probespieler für die kommende Saison seit einer Woche in Frankfurt weilt. "Ein Rohdiamant. Groß, mit guter Veranlagung. Aber technisch muss er noch geschliffen werden", sagte der Coach über den Marktredwitzer, der in seinem ersten Zweitligaspiel immerhin zwei Blockpunkte erzielte und ein Ass schlug.
Der überragende Mann auf dem Feld wurde hingegen in Frankfurter Internat drei Jahre lang ausgebildet. 2006 wechselte Marvin Prolingheuer als 19-Jähriger in die 1. Bundesliga nach Moers. In der höchsten deutschen Klasse spielte er dann für diverse Teams neun Jahre lang. Prolingheuer wurde Nationalspieler, war zuletzt zwei Jahre lang in Italien aktiv, bevor er im Sommer 2020 nach Moers zurück kehrte. Der 2,10 Meter große Diagonalspieler agierte eine Etage höher als die Frankfurter, die ihn nie in den Griff bekamen. Mit 22 Punkten war der Moerser auch der beste Scorer der Partie. Für die perfekte Annahme, die Jonas Hoppe ein variables Zuspiel ermöglichte, sorgte in erster Linie der auch in der Abwehr überragende Libero André Illmer. Sein Zuspiel war zwar auf alle Positionen verteilt, die Bälle kamen aber fast durchgehend nicht schnell, sondern hoch. Denn neben Prolingheuer hatten mit ihrer Sprungkraft auch Mittelblocker Veit Bils und Außenangreifer Lukas Schattenberg die absolute Netzhoheit.
Die Sätze verliefen alle wie so oft in Duellen "Klein" gegen "Groß". Bis Mitte hielten die Frankfurter gut mit, dann zogen die Gäste davon. Im Durchgang eins führten die Juniors noch 17:15, dann gelangen Moers fünf Punkte in Folge. Im zweiten Satz blieb bis 8:9 alles offen. Danach zog Moers immer deutlich davon, die Gastgeber konterten, kamen wieder näher heran. Doch dann schlug Prolinger erst ein Ass, dann kam er dreimal am Netz durch. Im letzten Durchgang "wütete" der frühere Nationalspieler gleich vom Start weg, so dass Moers sofort einen Vierpunktevorsprung hatte. Zwischendurch führten die Gäste gar um sieben Zähler. Frankfurt konnte noch bis auf drei Punkte herankommen, doch dann ging nichts mehr. Und wer setzte nach 79 Minuten mit einem Kracher den Schlusspunkt? Wer wohl? Marvin Prolingheuer.