Spitzenreiter SV Lindow-Gransee bärenstark
Dies war nicht der Gegner, gegen den man auf Punkte hoffen konnte. Der SV Lindow-Gransee war der stäkste Gegner, der sich in der laufenden Saison in der Frankfurter Carl-von-Weinberg-Schule vorgestellt hat. Bei der 0:3 (19:25, 20:25, 25:27)-Niederlage waren die Volleyball-Juniors Frankfurt zwei Sätze lang chancenlos, dann hätten sie dank der nunmehr starken Abwehr und Annahme sowie des verbesserten Blocks beinahe einen Satz geholt. Dass es dazu nicht gereicht hat, lag wie so oft an mangelnder Routine. Nach dem schönen Punkt von Melf Urban zum 25:25 riskierte der starke Diagonalspieler Kjell Molzen bei der Angabe zu viel. Und dann traf Zuspieler David Gallas beim heiß umkämpften letzten Punkt mit vielen hervorragenden Abwehraktionen auf beiden Seiten zweimal hintereinander die falsche Entscheidung, so dass der Lindower Mittelblocker Matti Binder den Angriffball "pflücken" konnte.
Trainer Dominic von Känel schickte zu Beginn die Außenangreifer Patrick Ruppert und Lars Stenchly, die Mittelblocker Melf Urban und Peer Lindemann aufs Feld. Diagonal zu Gallas agierte Molzen und als Libero Leo Bernsmann, der vor allem wegen seiner Leistung im dritten Satz vom SV-Trainer Peter Schwarz zum MVP bestimmt wurde. Für den 17-Jährigen war es seine erste solche Auszeichnung in der Zweiten Bundesliga. Die 3:2-Führung, die der im ersten Durchgang sehr effektive Kjell Molzen erzielte, sollte die letzte auf sehr lange Zeit werden. Nach der ersten Technischen Auszeit (7:8) zogen die Brandenburger davon. Mit gefährlichen Angaben - meistens knallhart, dann wiederum kurz mit Gefühl - setzten sie die Annahme vor unlösbare Probleme. Da taten sich vor allem der Pole Piotr Adamowicz und der 2013/14 im Frankfurter Volleyball-Internat ausgebildete Timo Schlag hervor. Im Angriff profitierten die Gäste vom überragenden Zuspieler Martin Kapusniak. Es war ein Genuss zu sehen, wie der 32-jährige Pole mal mit kurzem Anspiel in der Mitte für Binder, dann wiederum mit neun Meter langen schnellen Überkopfpässen seine Mitstreiter immer wieder frei spielte. So konnten der sowohl mit Kraft als auch mit klugem Kopf schlagende MVP Adamowicz sowie der im zweiten Satz gekommene sprunggewaltige Ägypter Omar Yasso Mohamed immer wieder ohne Block die Punkte erzielen.
Auch der zweite Satz verlief einseitig. Die Gäste spielten nach wie vor sehr effizient. Bei den Frankfurtern konnte der für Stenchly nach dem ersten Satz eingewechselte Kapitän Ben Bierwisch zwar seine Schlagkraft eindrucksvoll demonstrieren, doch die Annahmefehler, die mangelnde Abwehr bei gegnerischen Lobs sowie die vielen vergebenen Angaben verhinderten ein Duell auf Augenhöhe. "Das K2 funktionierte nicht", so von Känel.
Das Duell auf Augenhöhe gab es dafür im Durchgang drei. Nun kamen die Angaben sicherer, in der Annahme klappte es bei Bernsmann, Bierwisch und Ruppert trotz nach wie vor starken Aungaben der Lindower hervorragend, in der Abwehr glänzten Bernsmann und Ruppert, die Mittelblocker Urban und der eingewechselte Arthur Breburda konnten nun gemeinsam mit Bierwisch den einen oder anderen Angriff erfolgreich blocken. Auch die Moral stimmte, aus einem 19:23 gelang der 23:23-Ausgleich. Zwei Matchbälle wurden abgewehrt, nach 82 Minuten stand der Sieg der Brandenburger aber fest.